2006 - Man lebt und fährt
Nach
dem Unfall kam bei mir die Einsicht, dass ich vielleicht doch zu alt war, um die
harte Winterbikerin zu spielen. Des weiteren ein Savage-Ersatzmobil und ein
strenger, schneereicher Winter, der es mir leichter machte, mit der Dose zu
fahren. Abgesehen davon war ja meine gelbe eLSe nach wie vor außer Gefecht und
in Duisburg im Lazarett. Irgendwann muss man sich eben entscheiden, ob man das
Risiko berechenbar machen oder weiter auf den Survivalpfad gehen will. Ich
wollte auf jeden Fall Spaß mit meiner Savage haben und die Tatsache, sie
demoliert zu haben, machte mich ärgerlich, denn eigentlich war die Kohle, die
nun zu Reparaturzwecken drauf ging, für andere Dinge eingeplant gewesen.
Zumindest ein wenig vom Mopped sollte am Micra kleben. So bekam er eben ein
extrem passendes Kennzeichen. *grins*
Bis
Mai musste ich mich gedulden. Dann irgendwann war meine kleine Savage wieder
einsatzfähig. Zwar noch mit Schrammen versehen, aber verkehrstüchtig und
darauf kam es ja an. Sie hatte gezwungenermaßen einen neuen Lenker, neue
Spiegel, Kupplungshebel, linke Fußraste, Federbeinschrauben, Kennzeichenhalter
und ein Ersatzpulley erhalten. Auch übelste Anlässe haben etwas Nützliches
und so ergab sich die Gelegenheit, das gebrauchte Pulley vor der Montage etwas
aufzupeppen. (Hier
gibt's Pulley-Pics)
Der Tank und Kellermann-Blinker blieben erst mal verbeult und zerkratzt.
Im Sommer widmete ich mich eher den angenehmen Seiten des Bikens. Es standen ein paar Treffen an. Ausfahrten machte ich wegen des Wetters nur wenige. Im Juli war es so schweineheiß, dass ich freiwillig auf das Mopped fahren verzichtete. Ich hatte ernsthafte Bedenken, mir den Hintern zu verbrennen oder ausgetrocknet von der Maschine zu kippen. Der August wiederum war kalt und komplett verregnet. Kurzum - er machte mir nicht viel Spaß, der Sommer 2006. Zumindest waren aber die obligatorischen Treffen in Freudenberg und Damm vom Wettergott abgesegnet worden und einfach nur großartig.
Beim
Treffen in Freudenberg machte ich die schrecklichste Entdeckung des Jahres: der
gesamte BSM-Endtopf von 2003 war - gut verdeckt von der riesigen Blende - schwer
verrostet. Natürlich habe ich in regelmäßigen Abständen Motorradpflege
betrieben, aber das Hitzeschild habe ich nie abmontiert, weil ja der Chrom so
gut sein sollte.
Ein paar Tage drauf erkundigte ich mich bei BSM, was dies mit der angepriesenen
Super-Chromqualität (Zitat BSM-Website: "HOCHGLANZ-VERCHROMTER SPEZIALSTAHL. - Korrosionsgeschützt durch 2-fache Nickelschicht und 45µ. - Hochglanzchromschicht")
zu tun hätte. Die Antwort:
"Hallo Hallo, wie soll ich das denn verstehen, Putzen gehört hier und da auch zum Motorrad fahren dazu, außerdem sollte der Chrom mit einer Chrompaste gepflegt werden das weiß doch jeder, und sollten Sie es nicht gewußt haben dann hätten Sie es in unserem Beipackzettel lesen können. Der Chrom ist wohl von guter Qualität aber nicht für die Ewigkeit gemacht, und ganz ohne Pflege schon gar nicht, wie sonst ist es zu verstehen dass Sie erst jetzt diese unzugänglichen stellen bemerken die voller Rost sind? Tipp: Bevor es zu spät ist besorgen Sie sich im Fachhandel eine gute Chrompolitur und beseitigen Sie den Rost so gut es geht, meist ist es nur Flugrost der sich leicht wegpolieren lässt, wenn er aber schon länger auf dem Chrom ist, dann ist es etwas schieriger! Grüße vom BSM Team Jürgen Klotz". (Orthographie- und Grammatikfehler wurden wegen des geschützten Originals beibehalten) Also Leute, entweder Ihr seid Putzteufel und bietet Eurem Mopped eine trockene Behausung oder Ihr lasst besser die Finger von BSM.
Im
Oktober erhielt ich dann die Gelegenheit, meinen gelben Schatz in die
bescheidene Herberge meines freundlichen Nachbarn zu bringen. Endlich ergab sich
die Möglichkeit, einmal den Tank abzumontieren und die rostenden Unfallbeulen
zu behandeln. Das war auch bitter nötig, denn der Rost trieb bereits Blüten.
Der Tank erhielt gleich eine Sonderlackierung. (Kannste
hier
nachgucken.) Beim
Schrauben bemerkte ich, dass eigentlich der ganze Rahmen, ach - was sag' ich -
das ganze Motorrad eine gründliche Entrostung nötig hätte. Drückt mir mal
die Daumen, dass ich bald wieder eine eigene Garage habe.
Den Rest des Jahres ließ ich meine Savage gestrippt, ohne Batterie und Tank in Nachbars Garage, der Mitleid mit der Maschine hatte.
Seit
Wochen wartete ich auf einigermaßen Schrauberwetter, bei dem man das Motorrad
mal getrost ans Tageslicht schieben konnte. Am 14. Januar war es endlich soweit:
strahlend blauer Himmel und 9° C, wie es sich für einen anständigen Januar
eben gehört. Weil der Krümmer der eLSe auch schon seit vielen Monaten
Rostpickel aufwies, hatte ich mir über 3-2-1-meins ein paar Meter
Keramik-Hitzeschutzband besorgt. Zugegeben - ich liebäugelte schon lange damit.
Aber nun hatte ich ja auch einen Grund zur Montage. (Band-Bilder
findest Du hier.)
Außerdem
rupfte ich den Startermotor aus der Maschine, denn dessen Gehäuse sah - na, was
wohl? Jo - rostig aus. Der war dann fix auseinandergepflückt und umgefärbt. (Go
to Anlasser-Pimping)
Voll im Farbenrausch - und
die warnen schon immer vor den giftigen Dämpfen - vergriff ich mich direkt noch
am Schloss des Werkzeugfachs. Sorry, ich konnte einfach nicht anders.
Die sich anschließende Testfahrt war nur teilweise von Erfolg gekrönt: die Maschine lief prima, aber genau so prima schmorte das Hitzeschutzband unter mir weg. Nach 1,5 Kilometern wickelte ich den jämmerlichen Rest ärgerlich wieder ab und hoffte, dass noch niemand die Feuerwehr alarmiert hatte. Dabei sollte besagtes Band 1200 °C standhalten! Vielleicht war es aber auch so gemeint, dass das Hitzeschutzband vor Hitze geschützt werden muss. Frei nachdem Motto "Schützt das Band vor Hitz', das ist der ganze Witz!" Wirklich witzig!
Im Mai gab es dann eine Reihe schöner Ereignisse. Zuerst bekam ich die Garage meiner Nachbarn überschrieben. Jubel und Applaus! Der Ersatztank kam hervorragend überholt vom Urlaub im Osten zurück. Danach stattete ich den Mädels und Jungs vom Bayerntreffen einen Besuch ab. Allerdings mit Auto, denn ich hatte noch viele Kilometer vor mir. Dort lobte ich die Leistung meiner inzwischen sechseinhalb Jahre alten Yuasa-Batterie gebührend. Wieder zuhause stellte ich dann nur noch ihren schleichenden Tod fest. Und ich muss gestehen, dass ich selbst der Mörder war. Als ich im Winter destilliertes Wasser aufgefüllt hatte, bemerkte ich hinterher, dass ich versehentlich Eisfrei für die Scheibenwaschanlage erwischt hatte. Die Chemie hat's offensichtlich gefreut. Nun fahre ich mit FM-Batterie und hoffe, dass die ähnlich lange hält.
2008 - Umbauen, wat is' dat???
Ehrlich, langsam könnte ich unter dem Titel "Reparaturarbeiten" weiter schreiben...
Die erste Ausfahrt gab's schon im Februar. Da war das Wetter so super, dass ich mit Mopped zum Savage-Stammtisch nach Solingen tuckern konnte. Das Tourneechen drohte im letzten Augenblick zu scheitern, weil El_Colonel und ich beim Riemen spannen bemerkten, dass da was am Hinterrad nicht stimmte. Die Achsmutter war fast lose. Beim Festziehen blockierte plötzlich das Rad. Also bauten wir selbiges aus, um der Sache auf den Grund zu gehen und stellten fest, dass ein Distanzstück fehlte. Zum Glück gibt es das LS-Forum und bereits einige Stunden später hatte ich Ersatz und so konnte auch die Fahrt zum Cafè Hubraum stattfinden.
Im
April hatte ich diese pinkfarbenen Kleckse auf dem Tank satt und zückte
kurzerhand die Spraydose, die ich noch vom Anlasser pimpen im Keller hatte. In
Ermangelung gescheiter Klebemaske zum Lackieren griff ich auf irgend so eine
CD-Klebefolie zurück, mit der ich meinen Plan umsetzen konnte. Genau genommen
hatte ich gar keinen Plan. Ich ließ mich spontan von einem Vorschlag aus der 1.
Etage überzeugen und legte los. So this is: This year's
model!
Die
Freude über blöde rote Herzchen dauerte nur kurz, denn rein zufällig
entdeckte ich einen bösen Riss in der Verpressung der Bremsleitung unten am
Bremsanker. Wahrscheinlich noch ein Defekt vom Unfall, denn so eine Leitung geht
ja nicht mal eben so kaputt. Der Colonel legte mir sofortiges Fahrverbot auf -
und das bei d e m Wetter!!! Grimmig stapfte ich zum PC und
orderte bei Spiegler Nachschub. Die Jungs da sind glücklicherweise von der
schnellen Truppe und so flatterte die Bestellung bereits drei Tage später ins
Haus. So was liebe ich ja: kein großartiges 'Rumsuchen, 'Rumfahren oder
'Rumwarten. Rrrrrrumm, savvy?? (Guckst
Du hier die Austausch-Bilder,
savvy?)
Ich plane weiter ganz spezielle Anschaffungen, aber wann die in Haus stehen, steht in den Sternen. Guckt Ihr ab und zu, was da noch kommt...